Träumst du ständig vom Fallen oder Verfolgtwerden? Psychologen erklären, was dahinter steckt

Was bedeutet es, wenn du immer wieder denselben Traum hast – laut Psychologie

Du wachst auf und denkst: „Schon wieder dieser Traum!“ Egal, ob du vom Fallen, Verfolgtwerden oder Zahnausfall träumst – solche Erlebnisse können dich nachhaltig beschäftigen. Und du bist nicht allein. Tatsächlich erleben etwa 60 bis 75 % der Erwachsenen irgendwann im Leben solche wiederkehrenden Träume, ein Drittel sogar regelmäßig.

Warum träumt unser Gehirn überhaupt?

Bevor wir uns den wiederkehrenden Träumen widmen, müssen wir verstehen, warum wir überhaupt träumen. Während des Schlafs läuft dein Gehirn auf Hochtouren: Es sortiert Eindrücke, verarbeitet Emotionen und sichert Erlebtes im Langzeitgedächtnis. Besonders der REM-Schlaf ist eine intensive Traumphase.

Studien zeigen, dass Träume bei der Verarbeitung von Gefühlen und kreativen Problemlösungen eine Rolle spielen können. Legenden berichten, Musiker wie Paul McCartney hätten im Schlaf Hits komponiert, was den Einfluss des träumenden Geistes unterstreicht.

Was sind wiederkehrende Träume?

Wiederkehrende Träume sind wie das persönliche „Greatest Hits“-Album deines Unterbewusstseins – sie kehren immer wieder in ähnlicher oder identischer Form zurück. Diese Träume ziehen sich oft über Wochen, Monate oder sogar Jahre hin und treten besonders in stressigen Zeiten oder bei ungelösten Konflikten auf. Dein Gehirn könnte damit sagen wollen: „Hey, hier ist etwas, das Aufmerksamkeit braucht.“

Die häufigsten wiederkehrenden Träume und ihre mögliche Bedeutung

Es gibt Traumbilder, die weltweit besonders häufig auftreten und mit bestimmten psychologischen Themen verknüpft sind:

  • Der Falltraum: Ein endloser Sturz, der meist abrupt endet. Oft als Ausdruck von Kontrollverlust oder Unsicherheit gedeutet.
  • Der Verfolgungstraum: Du wirst gejagt, ohne entkommen zu können. Dies kann auf Problemvermeidung oder innere Konflikte hinweisen.
  • Der Zahnausfall-Traum: Deine Zähne zerbröseln oder fallen aus. Solche Träume verknüpfen sich oft mit Sorgen um Aussehen, Selbstwert oder Veränderungen.
  • Nackt in der Öffentlichkeit: Das Gefühl, plötzlich entblößt zu sein, spiegelt oft Scham oder Verletzlichkeit wider.

Was sagt die Wissenschaft über wiederkehrende Träume?

Forschungen, etwa von Dr. Antonio Zadra, haben gezeigt, dass Menschen mit solchen Träumen oft zu Grübeln neigen und Stress erleben. Diese Träume können als psychologische Problemlösungsstrategien gelten, bei denen das Gehirn im Schlaf ungelöste Themen aus dem Alltag bearbeitet.

Die verschiedenen Arten wiederkehrender Träume

  • Identische Wiederholungen: Der Traum bleibt exakt gleich und wiederholt sich immer wieder.
  • Thematische Wiederholungen: Das Grundthema bleibt, aber der Kontext ändert sich – etwa Verfolgung durch unterschiedliche Akteure.
  • Emotionale Wiederholungen: Das zentrale Gefühl bleibt bestehen, während die Handlung wechselt – etwa die beständige Angst, etwas zu verpassen.

Warum hören wiederkehrende Träume manchmal einfach auf?

Manche Menschen berichten, dass ihre wiederkehrenden Träume plötzlich enden. Dies geschieht häufig, wenn ein zugrunde liegendes Problem im Wachleben gelöst wurde. Laut Dr. Deirdre Barrett verschwinden diese Träume oft, wenn die zugehörige emotionale Situation verarbeitet oder eine neue Perspektive gefunden wurde.

Können wiederkehrende Träume auch positiv sein?

Nicht alle wiederkehrenden Träume sind unangenehm. Einige Menschen träumen regelmäßig von schönen Orten, glücklichen Momenten oder geliebten Personen. Diese sogenannten Coping-Träume können Kraft spenden und emotionale Stabilität fördern. Interessant ist, dass Kinder eher positive wiederkehrende Träume haben, während Erwachsene oft durch Sorgen und ungelöste Probleme belastet sind.

Wiederkehrende Träume im Lauf des Lebens

Die Inhalte von Träumen ändern sich im Laufe eines Lebens deutlich. Traumforscher erkennen typische Phasen:

  • Kindheit: Fantasievolle Welten, Tierabenteuer oder Monsterängste
  • Jugend: Prüfungsstress, soziale Ängste, Identitätsfragen
  • Erwachsenenalter: Beruflicher Druck, Beziehungsprobleme, Zukunftssorgen
  • Höheres Alter: Rückblicke auf prägende Erlebnisse, Abschiede von Verstorbenen

Wie kannst du mit wiederkehrenden Träumen umgehen?

Belastende Träume erfordern aktive Maßnahmen:

Traumtagebuch: Schreibe deine Träume unmittelbar nach dem Aufwachen auf, um Muster zu erkennen.

Klarträumen: Lerne, dir im Traum bewusst zu werden, dass du träumst, um Inszenierungen zu verändern.

Entspannungstechniken: Meditation und Achtsamkeit können Traumintensität reduzieren.

Problemlösung: Bewusstes Bearbeiten von Stressoren oder Konflikten kann die Trauminhalte ändern.

Wann solltest du professionelle Hilfe suchen?

Zwar sind die meisten wiederkehrenden Träume harmlos, doch psychologische Unterstützung ist ratsam, wenn:

  • starker Schlafmangel oder Tagesmüdigkeit auftritt
  • Schlafangst sich entwickelt oder die Einschlafroutine leidet
  • die Träume traumatisch oder belastend wirken
  • sie mit anderen Angst- oder psychischen Störungen einhergehen

Besonders die Imagery Rehearsal Therapy (IRT) zeigt in der Psychotherapie gute Erfolge bei Albträumen und belastenden Träumen.

Faszinierende Fakten über wiederkehrende Träume

  • Sprachen im Traum: Zweisprachige Menschen träumen oft in ihrer Muttersprache, besonders bei emotionalen Inhalten.
  • Musik im Traum: Musiker berichten häufiger von Klängen im Traum, ein Zeichen ihres täglichen Bezuges zu Musik.
  • Familienspezifische Träume: Keine genetische Ursache, aber ähnliche Lebensgeschichten führen zu vergleichbaren Träumen innerhalb von Familien.

Fazit: Wiederkehrende Träume sind ein Spiegel deiner inneren Welt

Wiederkehrende Träume bieten wertvolle Einblicke in dein Inneres. Sie sind kein Fehler, sondern der Versuch, seelische Themen zu ergründen. Wenn du ihnen Beachtung schenkst, können sie entscheidende Impulse für dein Leben geben. Oder um es mit Sigmund Freud zu sagen: „Träume sind der Königsweg zum Unbewussten.“ Wer mutig diesen Pfad beschreitet, kann viel über sich selbst lernen – sogar im Schlaf.

Welcher wiederkehrende Traum verfolgt dich am meisten?
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Nackt in der Öffentlichkeit
Verpasste Prüfung

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