Warum Ihr Lieblings-Passata Sie seit Jahren täuscht: Diese 3 Tricks entlarven die Supermarkt-Lüge

Wer im Supermarktregal nach einer guten Passata greift, erwartet meist eine sämige, fein passierte Tomatensauce. Doch was sich hinter dieser italienischen Bezeichnung verbirgt, entspricht nicht immer den Vorstellungen der Verbraucher. Tatsächlich herrscht bei Tomatenkonserven eine verwirrende Vielfalt an Bezeichnungen, die selbst erfahrene Köche ins Grübeln bringen kann.

Das Verwirrspiel um italienische Begriffe

Der Begriff „Passata“ stammt aus dem Italienischen und bedeutet wörtlich „durchgepasst“ oder „passiert“. In Italien bezeichnet er eine durch ein Sieb gestrichene, glatte Tomatensauce ohne Stückchen. Deutsche Hersteller nutzen diese romantische Bezeichnung jedoch oft sehr großzügig – manchmal finden sich unter diesem Namen Produkte, die eher gehackten Tomaten entsprechen.

Besonders tückisch wird es, wenn auf der Vorderseite groß „Passata“ steht, das Kleingedruckte auf der Rückseite aber eine ganz andere Konsistenz verspricht. Manche Produkte enthalten deutlich sichtbare Tomatenstückchen, andere sind dünner als erwartet oder wurden mit Wasser gestreckt.

Rechtliche Grauzonen bei Tomatenkonserven

Im Gegensatz zu vielen anderen Lebensmitteln gibt es für Tomatenprodukte keine einheitlichen EU-weiten Definitionen der verschiedenen Bezeichnungen. Was in einem Land als „Passata“ verkauft wird, könnte in einem anderen als „Tomatensauce“ oder „pürierte Tomaten“ bezeichnet werden.

Diese rechtliche Unschärfe nutzen einige Hersteller geschickt aus. Sie verwenden klangvolle italienische Namen, obwohl das Produkt möglicherweise gar nicht aus Italien stammt oder nicht der traditionellen Herstellungsweise entspricht. Für Verbraucher entsteht dadurch eine echte Informationslücke.

Die wichtigsten Unterschiede im Überblick

  • Echte Passata: Fein passierte, glatte Konsistenz ohne Stückchen
  • Gehackte Tomaten: Deutlich sichtbare, grobe Tomatenstücke in eigenem Saft
  • Tomatenpüree: Konzentrierte, dickflüssige Masse mit hohem Trockenmasseanteil
  • Tomatensauce: Oft bereits gewürzt und mit Zusätzen versehen

Worauf kluge Verbraucher achten sollten

Die Zutatenliste verrät mehr als die Verkaufsbezeichnung. Steht dort nur „Tomaten“ und eventuell „Salz“, handelt es sich um ein relativ naturbelassenes Produkt. Finden sich hingegen Begriffe wie „Tomatensaft“, „Wasser“ oder „modifizierte Stärke“, wurde das Produkt gestreckt oder eingedickt.

Ein Blick auf den Trockenmasseanteil lohnt sich ebenfalls. Dieser sollte bei einer hochwertigen Passata mindestens 8-10 Prozent betragen. Niedrigere Werte deuten auf eine wässrige Konsistenz hin, die beim Kochen zu unerwünschten Ergebnissen führen kann.

Versteckte Zusatzstoffe entlarven

Manche Hersteller verwenden Antioxidationsmittel wie Ascorbinsäure oder Citronensäure, um die rote Farbe zu erhalten. Das ist nicht grundsätzlich bedenklich, sollte aber deklariert werden. Problematischer sind Verdickungsmittel oder Aromen, die eine höhere Qualität vortäuschen sollen.

Besonders aufmerksam sollten Verbraucher bei Begriffen wie „mediterrane Art“ oder „nach original italienischem Rezept“ werden. Diese Formulierungen sind rechtlich nicht geschützt und können frei verwendet werden, ohne dass das Produkt tatsächlich aus dem Mittelmeerraum stammt oder traditionell hergestellt wurde.

Die Kunst des Kleingedruckten

Während die Vorderseite der Verpackung mit appetitlichen Bildern und verlockenden Begriffen lockt, stehen die wichtigsten Informationen meist auf der Rückseite. Hier finden sich Angaben zur Herkunft der Tomaten, zum Herstellungsverfahren und zu eventuellen Zusätzen.

Ein besonders irreführender Trick ist die Verwendung von Bildern reifer, italienischer Tomaten auf der Verpackung, während das Produkt selbst aus Tomatenkonzentrat und Wasser besteht. Rechtlich ist das meist zulässig, für Verbraucher aber schwer durchschaubar.

Regionale Unterschiede verstehen

Was die Sache noch komplizierter macht: In verschiedenen Regionen Deutschlands haben Verbraucher unterschiedliche Erwartungen an Tomatenprodukte. Während im Süden oft die italienische Tradition bekannt ist, erwarten Verbraucher im Norden unter „Passata“ möglicherweise etwas anderes.

Diese regionalen Unterschiede nutzen manche Hersteller, indem sie ihre Produkte je nach Vertriebsgebiet unterschiedlich bewerben oder beschreiben.

Praktische Tipps für den Einkauf

Verbraucher können sich mit einigen einfachen Tricks vor irreführenden Bezeichnungen schützen. Zunächst lohnt es sich, die Konsistenz durch vorsichtiges Schütteln der Dose oder des Glases zu testen. Eine echte Passata sollte sich gleichmäßig und ohne erkennbare Stückchen bewegen.

Der Preis kann ebenfalls ein Indikator sein. Hochwertige, echt passierte Tomatenprodukte sind in der Herstellung aufwendiger und daher meist teurer als einfache gehackte Tomaten in Dosen.

Wer sichergehen möchte, kann auch auf Produkte mit geschützten Herkunftsbezeichnungen setzen. Diese unterliegen strengeren Kontrollen und entsprechen eher den traditionellen Herstellungsverfahren.

Alternative Produktbezeichnungen erkennen

Manche Hersteller verwenden bewusst deutsche Begriffe wie „passierte Tomaten“ oder „Tomatenpüree“, um Missverständnisse zu vermeiden. Diese Ehrlichkeit in der Bezeichnung ist oft ein Zeichen für ein seriöses Produkt.

Auch die Angabe des Herstellungsverfahrens auf der Verpackung kann hilfreich sein. Begriffe wie „dampfgeschält“ oder „frisch passiert“ geben Hinweise auf die Qualität des Produkts.

Die Verwirrung um Tomatenkonserven zeigt exemplarisch, wie wichtig es für Verbraucher ist, sich nicht allein auf Verkaufsbezeichnungen zu verlassen. Wer die Tricks der Hersteller kennt und weiß, worauf zu achten ist, kann bewusste Kaufentscheidungen treffen und bekommt am Ende das Produkt, das den eigenen Erwartungen entspricht.

Worauf achtest du beim Passata-Kauf zuerst?
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